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- ohne Titel -

Die folgende Geschichte ist frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit
mit mehr lebenden, verstorbenen oder untoten Personen ist nicht
beabsichtigt und wäre wenn zutreffend rein zufällig.


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Kapitel 1 - Michel

Michel erwachte an diesem Morgen gut ausgeschlafen. Es war Samstag und damit der Tag an den er schon so lange dachte.
Das Klassentreffen der Abschlussklasse von 1985 stand an, vor rund sechs Wochen hatte er die Einladung bekommen. Auch
wenn er im Leben nicht daran gedacht hätte je einmal zu einem solchen Treffen zu gehen, jetzt freute er sich darauf.
Das Leben hatte es gut mit ihm gemeint, viel hatte sich seit damals geändert. Er war jetzt ein anderer Mensch.
Vor Dreissig Jahren war er noch Mr. Unbeliebt, das Omega-männchen im Rudel. Niemand mochte ihn, keiner beachtete ihn.

Nun war er der stellvertretende Gebietsleiterrepräsentant einer Versicherung. Krankenversicherungen, Lebensversicherungen,
Autoversicherungen, das war sein Leben. Banken und Versicherungen, so sagt man, wären lizensierte Verbrecherorganisationen.
Und in seinem Falle stimmte das sogar. Kaum jemand ging oder kam zu ihm, den er nicht entweder übers Ohr gehauen, oder auf
Kosten der Versicherung bereichert hätte. Seine Statistik in der Kundenaquise konnte sich sehen lassen, er konnte gut mit Leuten.

Michel frühstückte ausgiebig, er hatte Zeit genug und wollte sich außerdem eine gesunde Grundlage schaffen, für den Fall das es
im Laufe des Treffens noch zu einem handfesten Saufgelage oder anderen Ausschweifungen kommen sollte. Man konnte ja nie wissen.
An neue Kunden dachte er für diesen Abend nicht. Sicher würde er genug Visitenkarten mit nehmen, aber eigentlich wollte er mehr damit
angeben wieviel Umsatz seine Firma macht und wie viele wichtige Leute er trifft und vertritt. Ein paar bekannte Größen aus dem Showgeschäft
und Sport konnte er vorweisen, über den nicht existenten Rest würde er vielsagend schweigen. "Darf ich nicht über reden".
Wer wollte das schon überprüfen ?


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Kapitel 2 - Hans Moorloch

Hans Moorloch war ein echtes Landei. Noch dazu von hagerer Gestalt, ein Strich in der Landschaft.
Schon als Kind war er von eher schwächlicher Natur, oft krank und wenn er doch einmal gesund war,
sprach er nicht viel, war selten draußen und steckte seine Nase lieber in seine Bücher.
All das hätte ihn zum gespött all seiner Mitschüler machen müssen, wenn er nicht diese
eine einmalige Gabe gehabt hätte die ihn über alle maßen auszeichnete. Kluge Menschen hätten sicher
eine ganz rationale Erklärung für sein Talent gefunden, wenn sie denn jemals die Chance dazu bekommen
hätten danach zu suchen. Aber so akzeptierte Hans und alle um ihn herum die Dinge einfach so wie sie waren.
Man machte auch kein großes aufheben davon, schließlich war er auf seine Art sehr nützlich.
Durch seine Gabe war Hans Moorloch ein sehr beliebter Mann, man lud ihn oft auf ein Bier, einen Kaffee oder
einfach nur auf ein schwätzchen ein, weil immer die chance bestand daß er seine Gabe nutzte.
Hans beteuerte immer wieder, daß er keinerlei einfluss darauf hatte, aber das machte ihn für seine
Mitmenschen nur noch interessanter.

Er war an vielerlei Dingen interessiert, jedoch am meissten faszinierte ihn die Vergangenheit.
Die Römer, die alten Griechen, das dunkle Mittelalter, aber auch die jüngere Geschichte, wie
die Französische Revolution, oder die Flower-Powerzeit der 60'er und 70'er Jahre. Hans wäre
sicher Professor geworden, wenn er nur den Ehrgeiz dazu entwickelt hätte. So aber arbeitete er
in der Bücherei in der nächstgrößeren Stadt.

Beim Staat beschäftigt zu sein hatte seine Vorteile. Man wurde zwar nicht reich, hatte aber
jede menge Zeit und Gelegenheit zum lesen, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen.
Außerdem verschaffte ihm seine Stelle den nötigen Freiraum seine besondere Begabung
weitflächig einzusetzen wenn ihm danach war.

Und so kam der Tag, als Professor Bocksteiff, seines zeichens Archäologe, mal wieder mit
seinem Hund vorbeikam und Hans auf einen Spaziergang im Wald einlud. Natürlich wussten
alle daß das nur ein Vorwand war. Aber in diesem Punkt machte der Professor seinem Namen
wirklich alle Ehre. Niemals hätte er zugegeben daß er an solchen "Hokus-Pokus" glauben würde.
Aber er wusste Hans Talent zu schätzen und machte davon gerne Gebrauch.

Der Herr Professor Louis Bocksteiff fuhr einen großen Range Rover Geländewagen. Mit dem
er auch gerne auf die Jagd nach Rotwild ging. Außerdem war so der Hund ausreichend von der
Fahrgastzelle getrennt. Und so fuhren sie zusammen in den Wald und unterhielten sich auf dem
Weg dorthin über völlig belanglose Dinge, wie das Wetter, Politik und das Tagesgeschehen...


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Kapitel 3 - General Dorne

Montag Abend, Berlin 18:30 Uhr Zulu-Zeit.
General Dorne hatte pünktlich zum Dienstschluss das Verteidigungsministerium verlassen,
und hielt nun auf dem Weg zu Frau und Kindern an einer Tankstelle. Nachdem er getankt
und bezahlt hatte wollte er gerade wieder in seinen Wagen einsteigen als ihm ein schwarzer
Sportwagen auffiel der mit hoher Geschwindigkeit die Landstraße entlang kam und nun hart
abbremste um dann mit großem Schwung und durchdrehenden Rädern mit viel Schwung ein
äußerst gewagtes Wendemanöver hinlegte und auf der Tankstelle neben ihm zum stehen kam.

Der Fahrer stopte den Motor, und stieg aus. Er war noch keine dreissig Jahre alt und trug einen
komplett schwarzen Anzug aus sehr edlem Stoff. Anstelle der Kravatte trug er eine schwarze
Sonnenbrille im Ausschnitt seines Hemdes. General Dorne trug wie immer auf dem Heimweg
seine Uniform. Natürlich hätte er sich im Ministerium umziehen können, wie es viele andere taten,
aber er liebte das Ansehen das die Uniform mit sich brachte. Oder wenigstens bildete er sich das ein.

"N'abend Helmut! Na, alter.. bei Dir alles klar?"
fragte der Mann, der seinen Sportwagen nun mit einem geübten Handgriff betankte.

Der General war es nicht gewohnt von Fremden so persönlich angesprochen zu werden,
noch dazu mit "alter!" So hatte ihn schon lange niemand mehr tituliert!

"Was fällt Ihnen ein? Ich wüsste nicht woher wir uns kennen sollten?!?"
Selbst im Ministerium Siezte er alle seine Kollegen. Nur mit guten Kameraden in der Truppe
war der General per Du. Dieser Schnösel gehörte ganz sicher nicht dazu.

"Alter! Wir kennen uns mal gaar-nicht! Aber Du wirst bald den Boden unter meinen Füßen anbeten
wenn ich mit Dir fertig bin. Also geh mal lieber da rein und bezahl mein Benzin, ich hab's nämlich eilig.
Weissu bescheid Meister ?!"


"Das können Sie sich abschminken." entgegnete General Helmut Dorne ruhig.
Er hatte während seiner Zeit in der Armee genug Heissporne kennen gelernt um zu wissen wie
man am besten mit solchen Leuten umging. Laut brüllen funktionierte nur bei Untergebenen gut.

"Ja, was.. ? Alter! Bissu etwa nich der Generalmajor Helmut Wilhelm Dorne, der mit der Personenkennziffer
010456D10110? Verheiratet mit.. blablabla, Vater von blablabla.. ???!?"


"Ääähhh...." jetzt wurde Dorne die Sache langsam etwas unheimlich.

"Okay, alter.. weissu was? Ich hab jetzt echt keine Zeit für so'n Scheiss.
Das'n Angebot, was weder Du noch Deine Regierung ablehnen wollt. Eigentlich soll ich'ne große Show
machen mit viel Tammtamm, aber bei euch Primitivlingen hat das doch sowieso kein Wert."


Er ging zum Kofferraum seines Wagens und holte einen schwarzen Kasten hervor.
Mit wucht knallte er den Kofferraumdeckel zu und ging direkt auf General Dorne zu.

"Hier, Alter. Drück den Knopf und dann regel das mit der Tanke. Wir sehen uns dann
wie verabredet in sieben Tagen im Kanzleramt."


Und noch bevor der General etwas sagen konnte stand er da, mit einem großen
Fragezeichen im Gesicht und der Kiste in seinen Händen.

"Hey!!!"

Aber schon war der Mann in Schwarz wieder in seinem Auto und fuhr mit quietschenden
Reifen und laut röhrendem Motor davon.

Der Kasten war recht leicht für seine größe machte aber einen sehr soliden Eindruck.
Er glänzte schwarz wie Klavierlack und hatte oben in der Mitte eine spiegelnde glänzende
Platte mit einem merkwürdigen Symbol. Es war wieder eine Fuge, noch ein Öffnungsmechanismus
erkennbar. Das Teil schien "aus einem Guss" zu sein, wie man so sagt.

Noch bevor der General Gelegenheit dazu bekam nachzudenken und die ganze Situation
zu bewerten, klingelte sein Mobiltelefon. Das Büro war dran und informierte ihn über einen
wichtigen Termin den er heute noch unbedingt wahrnehmen müsse. Ein Namentlich nicht
näher genannter Herr, der aber leicht erkennbar an seinem schwarzem Anzug und mit einem
schwarzen Sportwagen unterwegs sei werde würde ihn kontaktieren und ihm einen immens
wichtigen Gegenstand übergeben.

"Zu spät", meinte der General am Telefon, und berichtete von seiner Begegnung.


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Kapitel 4 - Konferenzraum

Fünf Tage waren vergangen. Man hatte die Kiste und deren Inhalt auf alle nur erdenkliche
art und weise untersucht ohne auch nur den Ansatz einer Antwort zu finden. Alles was man
wusste, war das offensichtliche. Die Kiste war schwarz, unscheinbar und geheimnissvoll.
Aber sonst ?

Wenn man auf den silbernen Knopf, der wie ein kleiner Spiegel mit einem Symbol aussah
drückte, dann öffnete sich der Kasten. Aber für jede Person die draufdrückte nur einmal und
auch dann nur für jeweils eine Minute.

Das Innere der Kiste war ausgiebig mit schwarzem Samt gepolstert, wie ein weiches Kissen.
Mitten auf dem schwarzen Samtkissen lag so etwas wie ein Griff aus gebürstetem Edelstahl.
Wie geschaffen für eine menschliche Hand. Es lag in der menschlichen Natur der Neugier,
daß schon bald jemand genau das tat, nämlich den silbernen Griff anzufassen.

General Dorne war der erste, der dieses Privileg genoss. Nachdem er den Kasten von dem
Mann in Schwarz bekommen hatte, war er kurzerhand in seine Dienststelle zurückgekehrt.
Dort konnte oder wollte man ihm aber auch nicht mehr von der seltsamen Begegnung erzählen,
als er ohnehin schon wusste. Er erfuhr nur, wie ernst man diese Begegnung nahm und wie
wichtig die Übergabe des Kastens angeblich für die Zukunft "der Welt" sein sollte.

General Dorne war der erste, der den Kopf gedrückt hatte. Dabei dachte er immer noch an
die Geringschätzigkeit mit der ihn der Mann in Schwarz behandelt hatte. Er hatte schon mit
Leuten von diversen Geheimdiensten zu tun gehabt, die "Undercover" gearbeitet hatten, aber
ein derartiges Benehmen ihm gegenüber war ihm dennoch bisher völlig fremd.

Und so drückte er an jenem Tag an de Tankstelle den Knopf ohne großartig nachzudenken
und aus reiner Neugier, und ebenso unbeschwert ergriff er den metallenen Griff in dessen
inneren.

So traf ihn, in jenem Moment, die Erkenntnis wie ein Holzhammer.
Mit einem Mal war ihm alles klar. Als er den Metallknauf ergriff, strömte das Wissen nur so
durch seinen Verstand. Er wusste wer der Mann in Schwarz war und warum dieser erschienen
war. Er spürte sein Auto und wusste sofort um die Form und funktion sämtlicher Bauteile,
schwachstellen und Verbesserungspotentiale. Milliarden von Informationen durchfluteten in
jedem Sekundenbruchteil sein Gehirn. Er sah und erfasste die Tankstelle, deren Mitarbeiter
und das Inventar und schlussfolgerte warum der Laden in so einem erbärmlichen zustand war.

Dann holte er das erste mal Luft und seine Gedanken gingen noch weiter, zu seiner Frau, den
Kindern und er erkannte mit einem mal Zusammenhänge die ihm sein Leben lang verwehrt
geblieben waren.

Dieses und viele andere Dinge erkannte General Helmut Dorne an jenem Tag in den nur
60 Sekunden die er den Knauf berührte. Dann durchzuckte ihn ein leichter elektrischer
Schlag und er zog seine Hand schmerzhaft und blitzschnell vom Knauf zurück.

Der Kasten schnappte lautlos zu und ließ sich nicht mehr öffnen.
Jedenfalls nicht durch seine Hand.

Nach diesem Erlebnis war jeder Gedanke an den Feierabend schlagartig verpufft.
Den ganzen Weg zurück zum Verteidigungsministerium telefonierte er wie elektrisiert,
immer noch wie auf Droge von den Erkenntnissen von denen er gekostet hatte.

In den darauf folgenden Untersuchungen fand man heraus, das jeder Mensch die Kiste
nur ein mal öffnen und den Knauf benutzen konnte. Öffnete ein anderer die Kiste konnte
auch nur er den Knauf benutzen. Jeder andere bekam erst einen leichten, dann einen
stärkeren elektrischen Schlag beim Versuch den Knauf unberechtigt zu nutzen.

Und die Sache hatte noch einen weiteren Haken. Zwar hatte jeder unbegrenzten
Zugang zu dem allumfassenden Wissen, daß der Knauf zu bieten hatte. Jedoch blieb
nur ein Bruchteil davon in der Erinnerung haften. Man versuchte dem Dilemma auf
unterschiedlichste Art Herr zu werden, jedoch nur mit mäßigem Erfolg.

Für jeweils eine Minute war jeder der den Knauf anfasste ein Universalgenie, daß alles
konnte, alles wusste und alles begriff und verstand. Man konnte es nur zu fast nichts
Nutzen, weil dieser Zustand immer nur eine Minute lang anhielt und immer nur auf
eine Person beschränkt blieb.

"Es dient nur zur Demonstration dessen, was möglich ist."
sagte der Mann vom BND.
"Alles was wir bislang sagen können ist, daß es mit Sicherheit nicht von den Russen
oder den Chinesen kommt. Auch die Koreaner und Amerikaner sind noch Lichtjahre
von dieser Technik entfernt, genauso wie wir."

"Dann hat es also wirklich einen Außerirdischen Ursprung?"
fragte General Dorne, der die Untersuchungen nun leitete.

"Von wem sonst? Das ist der Beweis, nachdem die Menschheit seit Jahrzehnten
gesucht hat!"
antwortete Thomas Pichelstein, der Leiter des wissenschaftlichen Teams das mit
der Untersuchung des Artefakts, wie die Kiste offiziel genannt wurde, beauftragt
worden war. Thomas Pichelstein war ein Nerd wie er im Buche stand. Noch keine
24 Jahre alt, spindeldürr und schien sich nur von Cola und Schokolade zu ernähren.
Seine Position verdankte er seinem Genie und seinem eisernen Durchsetzungswillen.
Kaum jemand respektierte ihn wirklich, weil er fortwährend von Außerirdischen,
Verschwörungen und allerlei völlig abgehobenen Zeug sprach, das kaum jemand
für möglich oder technisch machbar hielt.

Ein gutes Dutzend Leute verschiedener Fachbereiche waren zu dieser Besprechung
gekommen. Mann hatte den Kreis bewusst klein gehalten, um der Geheimhaltung
Rechnung zu tragen. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden immer mehr Menschen
den Knauf berühren zu lassen, die Verlockung von allumfänglichens Wissen war
einfach zu groß. Und trotz der Geheimhaltung sprach es sich erstaunlich schnell herum.
Skeptiker, die sich eine eigene Meinung über die "Kistallkugel" bilden wollten.
Geheimdienstler, die auf einen Karrieesprung durch Wissensvorsprung hofften
und Parteifunktionäre sowie Politiker aller Couleur bekamen plötzlich und
irgendwie Wind von der Sache.


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Kapitel 5 - Der erste Fund

Professor Bocksteiff und Hans Moorloch fuhren an den Rand des Waldes, der auch von Spaziergängern gerne genutzt wurde.
Sie liessen den Hund laufen und gingen eine Weile den Weg entlang. Sie hatten noch Gesprächsstoff für viele Tage, aber beide
überkam eine angenehme Ruhe sobald sie durch den Wald gingen, und so sprachen sie bald nicht mehr und genossen gemeinsam
schweigend die Stille im dichten Wald. Der Hund war gut erzogen und entfernte sich nie weit von seinem Herrn.

Plötzlich blieb Hans stehen. Er senkte den Kopf, dann neigte er ihn ein wenig nach links.

"Was? Hier?!? So dicht am Weg !??"
fragte Professor Bocksteiff aufgeregt und mit weit aufgerissenen Augen.

"Hmmm...", summte Hans zustimmend.

Mit einem mal jagte das Herz des Professors wie der Motor eines Rennwagens. Seine Arme zuckten ein wenig,
seine Hände griffen vor Freude auf und zu. Er Fühlte sich plötzlich wieder wie ein sechsjähriger unter dem Weinahchtsbaum.
Nervös tippelte er von einem Bein auf's andere. Am liebsten wäre er hin und her gerannt und hätte Hans gepackt und geschüttelt
und gefragt:"Wo ist es denn, Was ist es denn ?!??!?". Aber mit den Jahren in denen er mit Hans Moorloch zusammen
Dinge entdeckt hatte, hatte er neben vielen anderen Dingen auch gelernt die Ruhe zu bewahren.
Doch immer wieder kostete es ihn große Mühe nicht doch die Beherrschung zu verlieren, so groß war seine Aufregung jedes mal.

Hans ging zwei Schritte nach Links und kniete sich mit einem Bein nieder.
Seine Hand griff nach der jungen Tanne die dort stand. In ein paar Jahren wäre daraus sicher ein wunderschöner Weihnachtsbaum
geworden, aber nun riss Hans ihn mit einem Ruck heraus und warf ihn hinter sich. Der Professor wippte immer noch von einem Fuß
auf den anderen, machte jetzt aber einen Schritt nach vorn, auf Hans zu. Dieser atmete einmal tief durch und griff dann in das Loch,
das der Ex-Weihnachtsbaum hinterlassen hatte.

"Hmmja..", murmelte Hans, "da ist etwas."

Der Professor griff in seine Manteltasche. Gleich würde er sich einpinkeln, oder sein Kopf würde explodieren, oder die Augen würden
wahrlich aus seinem Kopf treten. Hans Moorloch hatte sich noch nie geirrt. Wenn er wie jetzt etwas fand, war es bisher immer etwas
spektakuläres gewesen. Louis Bocksteiff verdankte Hans im Grunde genommen seine ganze Karriere. Hans Talent verdankte er unzählige
Ausgrabungsorte zu Funden aus der Zeit der alten Römer in Deutschland und ganz Europa. Nicht immer, aber oft genug fand Hans Relikte
der Römer, der Vikinger, manchmal aber auch nur alten Nazischrott. Aber immer fand er etwas interessantes, etwas das eine Geschichte
zu erzählen hatte. Hans Moorloch war ein wandelnder Metalldetektor. Nur daß er eben nicht nur Metall fand, sondern auch bearbeitete
Steine, Knochen und Holz. Sofern die Jahrhunderte ihnen nicht zu sehr zugesetzt hatten.

"...Soll ich? Hans, Kann... ich...? Hans... Haannsss... Haaa - ns.. !!"
Er presste die Lippen aufeinander, er konnte es kaum noch aushalten.

"Ja, Louis, mach den Anruf" seufzte Hans. So sehr es ihm Freude bereitete Dinge zu finden, so sehr hasste er den Rummel drum herum.
Glücklichweise hatte ihn der Professor, auf seinen direkten Wunsch hin, immer herausgehalten wenn sie etwas fanden. Das hatte Hans
zur Bedingung gemacht. Niemand durfte von seinem Talent erfahren. Sonst, so hatte er dem Professor gedroht, könne dieser alleine suchen.
Und der Professor war klug genug sich daran zu halten. Noch dazu gefiel es ihm außerordentlich im Mittelpunkt zu stehen, sobald Hans
wieder etwas gefunden hatte. Anderen gegenüber hatte er dabei anfangs von "großem Glück" gesprochen.
Später dann von "gründlicher Recherche", und immer hatte man ihm geglaubt. Die Wahrheit war auch zu fantastisch, zu verrückt.

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... Fortsetzung folgt.













































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