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  •                                                             Kapitel 2:

                                                            " Hamburg "


    Es begann direkt vor meiner Haustür. Naja, eigentlich im Haus nebenan.
    Die alte Dame, die hier jeden Tag die Straße auf und ab geht und jedem
    einen "Guten Tag" wünscht, war plötzlich weg. Da sie schon über 90 Jahre
    alt war, nahm anfangs jeder an sie wäre gestorben und würde in Ihrer Wohnung
    langsam vor sich hinschimmeln. Die Frau vom Pflegedienst, die einen Schlüssel
    zur Haus- & Wohnungstür hatte fand jedoch nur die Katze mit knurrendem
    Magen in der Wohnung vor.

    Mit der Zeit wurde die Sache wirklich unangenehm. Zwar verschwand niemand
    direkt aus meinem näheren Dunstkreis; aber wenn ich mehr als eine halbe Stunde
    auf meine Pizza warten muss, weil sich niemand vor die Tür traut aus Angst plötzlich
    zu "verschwinden" ärgert mich das schon ein wenig.

    Die Angst hatte im wahrsten Sinne des Wortes die Straßen leergefegt.
    die Krankenstände erreichten astronomische Höhen. Wer von zu Hause aus arbeiten
    konnte, der tat es. Nur der Amüsierbetrieb auf der Reeperbahn ging offenbar
    ungebremst weiter. Mehr noch, eine art "Jetzt erst recht"-Stimmung machte sich breit.

    Einer meiner Aufgaben bei der Polizei war es damals, die Aufzeichnungen der
    Überwachungskameras zu sichten & zu kopieren wenn die Möglichkeit bestand
    daß sich eine Straftat vor ihnen abgespielt hat.

    Und so kam es, daß ich eines Tages eine Anzeige in der Hand hielt, die von
    einer Schlägerei in einer der Straßen abseits der Reeperbahn handelte.
    Eigentlich eine alltägliche Sache, die Kollegen schicken mir Datum & Uhrzeit
    sowie die Nummer der Kamera, die den Vorfall beobachtet haben soll, und ich
    kopiere den Mist dann auf CD weil das ganze geraffel ja nicht ewig vorgehalten
    werden durfte. So wegen Datenschutz und so. Das war lange vor der Verabschiedung
    der Deutschen Heimatschutzgesetzpakete (HeiSchG) vom April 2014.

    Ich griff mir also meinen Becher Kaffee und einen Stapel Anzeigen und bereitete
    mich geistig auf einen langen und vor allem langweiligen Videomorgen vor.
    Der Fall von dem ich hier nun berichten will fing eigentlich erst ganz alltäglich an,
    entwickelte sich dann aber doch noch zu einer spannenden Sache.

    Da kamen also diese zwei Figuren aus einer Kneipe, und bekamen sich
    in die Wolle. Da sie aber schon erheblich einen sitzen hatten und eigentlich
    kaum noch stehen, geschweige denn sich hauen konnten, lief das ganze recht
    glimpflich ab. Das dennoch 'ne 1K daraus wurde liegt wohl nur daran, daß ein
    Peterwagen vorbeikam und die beiden Streithähne trennte.

    Nachdem die Kollegen die beiden Schnapsdrosseln fachgerecht eingetütet hatten
    wollte ich die Aufzeichnung eigentlich abschalten, aber irgendetwas hatte meine
    Aufmerksamkeit erregt. Ich spulte ein bischen zurück, alles normal...
    Aber als ich mir die Sequenz zum dritten mal ansah, bemerkte ich was nicht stimmte.


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