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  •                                              FORTSETZUNGSROMAN:

                                                                Kapitel 7:

                                                            " Angenehm "


    Unschlüssig, was ich als nächstes tun sollte, untersuchte ich erst einmal
    die Kleidung die mir der alte Mann herausgelegt hatte und daß was noch
    im Schrank war. Ein schwarzes T-Shirt und eine Sandfarbene leichte Feldjacke
    passten sofort wie angegossen. Die Sachen wirkten nicht, als hätte sie schon
    mal jemand getragen, wofür ich sehr dankbar war, als ich die Unterhose anzog.
    Die sandfarbene Cargohose fand ich etwas groß, aber dafür passten die
    Armeestiefel perfekt.

    So ausgestattet wanderte ich im Hangar umher und versuchte von einem der anderen
    Graukittel mehr über meine Situation zu erfahren. Aber alle drehten verängstigt das
    Gesicht weg, wenn ich mich näherte.

    Der alte Mann hielt das Heilungsding immer noch in seiner Hand. Ich nahm es an mich
    und suchte den Anschalter, aber da war keiner. Im grunde gemommen war das nur ein
    relativ ergonomisch geformtes Stück Metall. Keine Schalter, keine Anzeigen.
    Ich hielt es einfach so an seinen Kopf und das Ding begann ganz schwach zu vibrieren,
    aber sonst geschah nichts. Kein leuchten, keine wundersame Heilung.

    Also steckte ich das Heilungsding in eine meiner tiefen Cargotaschen und legte
    den alten Mann, der immer noch nicht wieder bei Bewusstsein war, auf den Stahltisch
    auf dem ich zuvor gelegen hatte. Anschließend folgte ich, den Stahltisch vor mich
    herschiebend, dem steten Strom von Leuten, die ebenfalls ihre Stahltische durch den
    leuchten gelben Ausgang schoben.

    Eine gespenstische Stille herrschte seit der alte Mann zusammengebrochen war.

    Das gelbe Tor wurde bewacht von zwei etwa 2,50 meter großen glänzend silbernen
    Statuen, die mit ihren Hellebarden und kantigen Helmen wirkten wie gepanzerte Krieger
    einer kommenden Epoche. Sie wirkten absolut unbeweglich und Ihre Rüstungen wiesen
    keinerlei Kratzer auf, weshalb ich sie anfangs tatsächlich für Statuen hielt. Das änderte
    sich jedoch schlagartig, als ich mit dem alten Mann zwischen ihnen hindurch wollte!
    Mit einem gewaltigen "Rumms!" der den Boden unter meinen Füßen erbeben ließ
    rammte die Statue rechts von mit ihre Hellebarde unmittelbar vor meinen Stahltisch
    und versperrte mir den Weg. Die Statue links von mir erwachte ebenfalls zum Leben
    und stieß mit dem stumpfen ende ihrer Stabwaffe den alten Mann vom Tisch.

    Anschließend nahmen beide wieder ihre Ausgangspositionen ein und vermittelten
    wieder den Eindruck absoluter unbeweglichkeit den Statuen eben sonst so an sich haben.
    Ich sah noch kurz nach dem Mann, der mir anfangs so freundlich geholfen hatte. Aber
    es war wohl offensichtlich, das er hier bleiben sollte. Und so ging ich ohne ihn durch das
    leuchtend gelbe Tor mit den merkwürdig funkelnden Lichtern im Türrahmen.

    Vor mir und hinter mir schoben Graukittel Stahltische mit reglosen Menschen durch
    einen etwa 50 meter langen Gang. Am Ende des Ganges stand noch einer dieser
    chromeglänzenden Kampfroboter, allerdings führte dieser keine Hellebarde, oder
    sonst eine Waffe bei sich.

    Hinter ihm zweigte der Gang nach links und rechts ab und nach irgend einem, auf den
    ersten Blick nich näher erkennbaren Kriterium sortierte er die von den Graukitteln
    angelieferte menschliche "Ware" entweder nach links oder nach rechts aus.

    Als er mich, aufrecht auf zwei Beinen und ohne Stahltisch, durch den schmalen
    schwarzen Sehschlitz in seinem Helm kommen sah, bewegte sich der ganze Helm und
    er schien sich zu mir herunter zu beugen. "Zapp!" schoss ein grellroter Blitz aus
    einem Punkt etwa in höhe seiner Stirn und erinnerte mich schmerzhaft an den einstigen
    Verlust meines Führerscheines vor etlichen Jahren, und mit einer sanften Bewegung
    seines stählernen Armes schickte mich der stählerne Riese in den Gang rechts.

    Was ich jetzt sah, war mehr als unerwartet! Aus dem harten steinernen Fussboden
    wurde ein moosartig weicher Flokatiteppich! Die Farbe der Wände änderte sich von
    einem freundlichen Schwarz erst in ein Pissgelb über ein Pfirsichorange um schließlich
    in ein Himmelblau über zu gehen. Die Luftfeuchtigkeit nahm rasch ab, aber es blieb
    angenehm warm. Die Luft roch jetzt nach Blumen und frischen reifen Früchten.

    Der Gang mündete schließlich wieder in einen großen Raum.
    Die Wände waren mit irgend einer art von hellen Holzbrettern vertäfelt,
    der Fussboden schien aus grünem Waldmoos zu bestehen und die Decke war
    immer noch Himmelblau mit einem einzelnen hellgelben Punkt in der Mitte in bestimmt
    fünf Metern höhe. Das ganze machte eine überaus angenehmen Eindruck.

    Der Raum war nur halb so groß wie der Hangar vorhin, und überall standen
    Tische, Liegestühle, Polstersessel und auf dem Boden lagen Matratzen die sehr weich
    und einladend aussahen. Auf den Tischen wiederum standen Schalen mit allerlei Obst.
    Teller mit geschälten und geviertelten Äpfeln, Weintrauben, Bananen, Kiwis und einem
    haufen anderen Zeugs, was sehr fremdartig zugleich jedoch auch sehr schmackhaft
    wirkte.

    Nun bin ich mir durchaus bewusst, daß man in Gefangenschaft nichts essen sollte.
    Aber auf der anderen seite, war ich nicht sowieso schon im Arsch ? Wie schlimm
    konnte es denn jetzt noch kommen? Außerdem verspürte ich angesichts so vieler
    leckerer Sachen einfach einen Bärenhunger!
    Gerne hätte ich die eine oder andere Weintraube gegen ein Schnitzel oder ein Steak
    getauscht, aber so etwas gabs hier nicht. Auf der anderen Seite war das vielleicht ein
    gutes Zeichen. Dies konnte keine Henkersmahlzeit sein.

    Die Graukittel hatten in der zwischenzeit die schlafenden Menschen auf die bereitgestellten
    Stühle, Liegen & Matratzen verladen und sich ebenso wortlos entfernt wie sie gekommen
    waren. Einige der Menschen, die mit mir hier angekommen waren, rührten sich mittlerweile.
    Die meissten aber schliefen noch.
    Als ich mich umsah, fiel mir auf das hier ausnamslos Männer waren. Die meissten kräftig
    gebaut, kaum einer viel älter als fünfzig und niemand schien jünger als zwanzig zu sein.
    Was sollte das? Wohin waren all die alten, kranken, Frauen und Kinder verschwunden
    die ich vorhin gesehen hatte?

    Der Raum war nicht exakt viereckig, oder kreisförmig, oder in sonst irgendeiner
    erkennbaren geometrischen weise geformt. Statt dessen schienen überall einzelne "Hütten"
    und Abzweigungen in abgetrennte Räume zu existieren. Fast so, als wäre all das hier
    so eine Art "Dorf" in wo immer man hier war.

    Jetzt kam wieder eine reihe Graukittel, aber diesmal brachten sie etwa ein Dutzend
    schlafender Frauen. Alle vielleicht zwanzig bis dreissig und allesamt sehr ansehnlich
    mit wohlgeformten Proportionen.
    Aber sie landeten nicht im selben Raum, die Graukittel fuhren sie durch ein Tor, welches
    anschließend durch ein mittelalterlich anmutendes Fallgitter verschlossen wurde.

    Das war schon ein bischen interessanter, als die Weintrauben, und so ich ans Gitter.
    Hinter dem Fallgitter, schien etwa zwei Meter weiter eine Glaswand zu sein, durch die
    man einen Blick auf den Raum der Frauen werfen konnte. Dieser Unterschied sich
    kaum von dem Raum der Männer, auch hier waren Tische mit Früchten, Stühle,
    Polstersessel, Liegen & Matratzen und Ohh! Einen Unterschied gab es doch!
    Die Duschen waren mitten im Raum angebracht. Zufall ?

    "Sieh nur gut hin! Damit tust Du genau daß, was Sie wollen!"
    hörte ich eine markante und von Überheblichkeit strotzende Stimme hinter mir.

    Hä? Was?
    Gebannt vom Anblick der schlafenden Schönheiten löste ich den Blick und drehte mich um.
    Ein gutes halbes dutzend älterer aber auffallend kräftig gebauter Männer mit erschreckend
    vielen Narben im Gesicht und Oberkörper verteilte sich im Raum unter den schlafenden.
    Alle wirkten auf den ersten Blick wie Gladiatoren aus dem alten Rom. Und tatsächlich
    trug jeder ein Gladius bei sich. Der Mann, der mich angesprochen hatte, stellte sich mir
    als Maximus vor. Na Super! Das passte ja, ein haufen sonnengebränter alter Bodybuilder
    die mit ihren aufgeklebten Narben Gladiator spielten. Aber diese Narben sahen schon
    verflucht echt aus.

    "Du solltest die nächsten Tage geniessen, als ob es Deine letzten wären, denn genau das
    werden sie vermutlich sein. Die meisten Frischlinge überleben kaum die ersten 10 Minuten
    wenn sie erst mal in die Arena kommen", sagte er, während sein Blick zu seinen Kameraden
    und den ersten aufgewachten Neuankömmlingen herüberschweifte.

    "Arena? Soll das heissen, das hier ist alles echt, und ich bin in einer Gladiatorenschule?"


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