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  •                                              FORTSETZUNGSROMAN:

                                                                Kapitel 8:

                                                            " Arena "


    Maximus war ein echtes Arschloch. Er strotzte nur so vor lauter "Ich alter Sack
    habe schon *SO* viel durchgemacht und lebe immer noch"
    -Scheiss!
    Aber sonst schien er ganz in Ordnung zu sein. Durch ihn erfuhr ich eine Menge
    darüber warum wir alle hier waren. Wie ich schon vermutet hatte, kamen die Leute
    die uns entführt hatten nicht von hier. Genau genommen waren es auch keine Leute,
    sondern echte Aliens! Na, klar, wer sonst verfügt über Lila leuchtende Energieschutzschilde
    und kann Leute durch die Gegend beamen?!

    Maximus erklärte mir, daß wir uns offenbar auf einem Raumschiff befanden, welches
    hinter dem Mond "geparkt" war, um der irdischen Sicht & Radar zu entgehen. Nicht, daß
    man von der Erde aus viel hätte ausrichten können, aber offenbar war man bemüht eine
    weltweite Panik zu vermeiden. Naja, warum auch immer.

    Die jenigen, die auf dem Fliesband schon tot ankamen, wurden gleich aussortiert. Auch das
    kam also offenbar vor. Die Graukittel flickten kleinere Verletzungen und heilten die gröbsten
    Krankheiten wie Keuchhusten, Krebs, Malaria und so weiter mit ihren Geräten.

    "Und was machen sie mit den Menschen, die schwerer Krank sind, oder denen ein Arm
    oder ein Bein fehlt?" wollte ich von Maximus wissen.

    "Naja, weisst Du..." begann er, "Sie brauchen uns hier im wesentlichen für genau
    zwei Dinge: Entweder als Arbeitskräfte, oder als Nahrung. Und wer wie wir in der Ankunftshalle
    wach ankommt und sich aktiv zur Wehr setzt, der kommt zu deren Unterhaltung in die Arena und
    darf noch eine Weile um sein Leben Kämpfen."

    "Aber von denen hier war nicht einer Wach, ich war der einzigste!"

    "Oft genug nehmen sie auch einfach nur gesunde und kräftige Menschen und schicken sie in die
    Arena. Manchmal kommt es auch vor, daß jemand der auf der Erde als besonders Gewalttätig war
    herkommt. Weisst Du, sie beobachten uns. Viele gute Kämpfer wurden in der letzten Zeit aufgerieben.
    Wahrscheinlich werden sie jetzt wieder mehrere Großstädte ansteuern.
    Sag mal, woher kommst Du eigentlich?"

    "Ich bin aus Hamburg, und Du?"

    "Aus Hamburg, soso, hmmm.." und als ob er meine Frage nicht gehört hätte stand er auf und ging davon.

    In der folgenden Zeit bekam jeder ein Schwert und einen Schild aus Pappmachè, oder besser
    gesagt aus einem Material, was genau so leicht war wie Pappmachè nur noch ein bischen leichter
    dafür aber um so einiges fester und haltbarer war. Das Schwert hingegen war weder ein Japanisches
    Samuraischwert, noch eines dieser herrlich brutalen Schwerter aus dem mittelalterlichen Europa.
    Statt dessen bekam ich ein Römisches Gladius. Na ganz toll, dachte ich mir, mit so einem Kinder-
    spielzeug soll ich hier um mein Leben kämpfen ?

    Wenn ich doch bloß noch die Pistole hätte, die ich anfangs dem Bodyguard abgenommen hatte... Mist!
    Apropos.. den hatte ich hier auch schon gesehen. Er war einer derjenigen, die am wenigsten von sich
    gaben und dafür alles sehr genau beobachteten. Ich versuchte Ihn ein paar mal in ein Gespräch zu
    verwickeln, aber wenn er einen Plan hatte wie man hier fortkommen konnte, so wollte er dieses Wissen
    nicht mit mir teilen. Aber es konnte auf jeden Fall nicht schaden ihn im Auge zu behalten.

    Bei einer anderen Gelegenheit fragte ich Maximus, wie man all diese Menschen dazu bringen wollte
    in der Arena einander anzugreifen. Rom ist 2000 Jahre her, heute hetzen wir uns eher Anwälte auf den
    Hals, als das wir uns die Schädel einschlagen.

    "Die haben schon so Ihre Methoden. Zum einen geht Ihr ja nicht allein in die Arena. Bei jedem Kampf
    bleiben immmer ein paar am Leben. Und die wissen jetzt genau, welche Belohnung sie erwartet.
    Ein bischen Freiheit, besseres Essen und andere Dinge. Und dann sind da ja auch noch die Frauen.
    Wenn alles nichts hilft, wirft man die Frauen mit in die Arena und wenn ihr euch dann immer noch nicht
    gegenseitig an die Gurgel geht, hetzen sie irgendwelche Raubtiere die Du noch nie in Deinem Leben
    gesehen hast in die Arena. Und glaub mir, es ist besser durch einen ehrlichen Schwerthieb oder
    Dolchstoß zu sterben, als von diesen Biestern in Stücke gerissen oder lebendig gefressen zu werden!"

    Als Maximus das sagte, machte er ein Gesicht, als ob er so etwas schon einmal mit eigenen Augen
    mitansehen musste. Später erzählte er mir, das er in jungen Jahren an solch einem Aufstand teil-
    genommen hatte. Man ließ diese sechs Männer am Leben damit sie allen anderen davon berichten
    konnten.


    Einige wenige Tage vergingen, und als beinahe schon so etwas wie "Alltag" eingekehrt war ging das
    Gerücht um, daß der Tag in der Arena unmittelbar bevorstand. Man merkte das daran, daß die Nahrung
    die man uns servierte sich plötzlich entscheidend verbesserte. Dafür standen jetzt aber etliche
    Gegenstände unter Strom. Egal was man anfasste, man bekam fast immer einen leichten aber
    unangenehm schmerzhaften elektrischen Schlag.

    Und dann mit einem mal, war es so weit. Jeder bekam ein Schwert aus Metall das schwer und gefährlich
    in der Hand lag. Dazu einen Schild, vielleicht aus Eisen so schwer wie das Scheissding war, und mit
    etwas über einem Meter Durchmesser. Das wars, mehr nicht. Kein Körperpanzer, keine Arm- oder
    Beinschienen. Allen war klar, daß wir verhackstückt werden sollten.

    Aber noch geschah nichts.
    Außer daß eine etwa zehn Meter lange Wand in unserer "behaglichen" Unterkunft transparent wurde
    und sich in einen etwa 450 Zoll Plasmafernseher verwandelte von dem jeder Heimkinoenthusiast feuchte
    Träume bekäme. Man sah einen Superblick auf die Arena, wenn auch vom nicht direkt von einer Tribühne,
    so wie bei uns im Fernsehen. Nein, anstatt dessen hatte man den Eindruck durch ein Tor Hautnah bei
    den Gladiatoren im Sand der Arena zu stehen.

    Das Bild war glasklar, als blickte man durch eine Scheibe. Das Geschehen machte einen professionell
    arrangierten Eindruck. Von links kam durch ein mannshohes Tor eine Gruppe von 6 Kämpfern, die anders
    als wir sehr gute Körperpanzer aus einem silbrig glänzendem Material trugen und den Eindruck einer
    Fußballmannschaft beim Einlauf machten. Ihre Mimik wirkte Stolz und ihr Gang aufrecht und überlegen.
    Diese Männer waren es gewohnt zu siegen!

    Von der rechten Seite der Arena kamen ebenfalls sechs Kämpfer durch ein anderes Tor. Wieder zoomte
    die Kamera dicht heran, aber diese Männer sahen nicht ganz so durchtrainiert und gut ausgerüstet aus.
    Eher wie die Gewinner der letzten DSDS Staffel mit dem Themenschwerpunkt Mord & Totschlag.
    Sie trugen ebenfalls Schwerter und Schilde, aber ihre Rüstungen bestanden aus weniger festem Leder
    und bedeckten weit weniger Köperfläche. Dafür war bei weitem mehr Angst aber auch Entschlossenheit
    in ihren Gesichtern zu abzulesen.

    Es begann wie im alten Rom. Eine Fanfare ertönte und beide Mannschaften hoben die Waffen und
    bewegten sich langsam aufeinander zu. Aber anders als beim Fußball gaben sie sich nicht die Hand.
    Statt dessen schien sich jeder seinen Gegner mit den Augen auszusuchen. Aber anstatt sich wie Raubtiere
    zu umkreisen standen sie mehr oder weniger unbeweglich im losen Verbund einander gegenüber.

    Einer in jeder Gruppe war zweifelsfrei als deren Anführer zu identifizieren, er stand ganz vorne und
    bewegte sein Schwert so langsam als würde er eine Übung vollziehen. Diagonale Rückhand aufwärts,
    gerader Stich vorwärts, glatter Hieb abwärts.
    Es wirkte wie das Training der vergangenen Tage... nur sehr viel ernster.

    Und dann geschah es!
    Einer der Anführer der Profimannschaft schlug zu.
    Aber sein Gegner war kein Anfänger, er parierte den Schlag mit seinem Schild, drehte sich dabei um seine
    eigene Achse und schlug nun ebenfalls dem eigenen Schwung folgend mit seinem Schwert die nun ungedeckte
    Seite seines Angreifers. Doch dieser reagierte serh schnell und wich der Attacke gekonnt aus.

    Das Publikum schrieh begeistert auf, vergleichbar mit einem Tor in der ersten Minute.
    Nun entbrannte der Kampf vollends und beide Mannschaften griffen einander mit äußester Entschlossenheit an.
    Mann gegen Mann kämpfte ein jeder um sein Leben und verteidigte es zäh.

    Ich habe mich mein Leben lang nie für Fussball begeistern können, aber einen solchen Kampf Mann gegen Mann
    so hautnah und doch aus sicherer Entfernung miterleben zu können wirkte wirklich mehr als berauschend.
    Sicher auch, weil ich in den vergangenen Tagen alle diese Kampfschritte selber bis zur absoluten Erschöpfung
    mehrfach immer und immer wieder trainiert hatte.

    Von den zwöf Gladiatoren überlebten sechs siegreich und fast unverletzt das Schlachtgetümmel.
    Vier der silbrigglänzenden Profis und zwei aus der Amateuerliga.
    Die drei Amateure lagen besiegt aber schwer verletzt am Boden, einer war tot aber hatte zwei Silbernasen
    mit vor's Tor zur Hölle geschleift.

    Ein sehr würdevoll gekleideter Mann, vielleicht ende fünfzig, trat nun auf die Tribühne und legte seine Hand
    auf ein Steuerpult. Er sprach ein paar Worte in einer Sprache die ich noch nie gehört habe und auch mit
    kaum etwas vergleichen kann was ich bis dahin kannte. Aber sein Tonfall klang anerkennend, als ob
    großes Lob aus ihm spricht und weitere große Dinge geschehen würden. Ein bischen wie eine Mischung
    aus einem Zirkusdirektor und einem Politiker. Nun, ich nehme an er war tatsächlich ein sehr einflussreicher
    Politiker. Und die Ereignisse die bald folgen würden bestätigten mich darin. Außerdem, wenn diese Leute
    den Mund aufmachen kommen immer nur warme Luft und tote Fliegen heraus, egal wo im Universum man
    man ihre schleimigen Worte hört.

    Eine Horde sehr agiler Graukittel kam mit ihren schwebenden Tragen in die Arena galoppiert und wuchteten
    mit überraschender Leichtigkeit die überlebenden auf ihre Geräte und entschwanden alsbald durch das linke Tor.
    Die Toten ließen sie einfach liegen.

    Ein leichter Wind kam auf, entwickelte sich zu einer steifen Brise. Und mit einem male bewegte sich der Sand
    unter den Toten kreisförmig wie ein Strudel um alle Spuren des Kampfes restlos zu verschlingen.
    Nur wenige Herzschläge später wirkte die Arena wieder wie neu, als sei nie etwas geschehen.
    Dafür erstrahlten nun aus den vier Ecken des 500 Zoll Flachbildplasmafarbfernsehers vier gleissend helle
    Scheinwerfer auf uns die mich und alle um mich herum blendeten. Die Scheibe des Fernsehers teilte
    sich in der Mitte und gaben eine Öffnung frei durch die heisse Luft und er Staub der Arena zu uns hereinwehte.

    Eine Fanfare ertönte und wir alle wussten das nun der Moment für unseren Auftritt in der Arena gekommen war.


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