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  •                                              FORTSETZUNGSROMAN:

                                                                Kapitel 9:

                                                              " Flucht ! "


    Wie die Lämmer zur Schlachtbank traten wir durch die Öffnung die einmal ein Traum von einem Fernseher war.
    Ich glaube wir waren zu zwölft vielleicht fünzehn ganz sicher nicht mehr als wir die Arena betraten.
    Maximus und alle anderen die als Ausbilder zu uns gekommen waren fehlten gänzlich. Dachte ich zumindest.
    Aber der Spaß ging jetzt erst los!

    Durch das rechte Tor sah ich nun Maximus und sechs andere Gladiatoren einmarschieren.
    Oh Kacke Mann! In diesem Moment habe ich das erste mal mit meinem Leben abgeschlossen.
    Ich rechnete ernsthaft mit meinem gewaltsamen ableben an diesem Tag.
    Ich, der ich vorher nur massenhaft böse Monster am Computer oder Spielekonsole abgeschossen habe, sollte
    gegen diese ausgewachsenen erfahrenen Gladiatoren antreten ? Wie das ausgehen konnte hatte ich doch gerade
    eben auf der vermeintlichen Mattscheibe gesehen!

    MANN! Ich muss hier Weg!
    Panikartig suchte ich die Ausgänge ab, aber alles war mit armdicken Eisengittern verriegelt.
    Der Himmel war eine himmelblau gestrichene Betondecke mit Wolken bemalt, so wie in den Kasinos in Las Vegas.
    Hier war um Grunde scheissviel Platz, dennoch machte sich in mir ein beklemmendes Gefühl von Platzangst breit!
    Okay, wir waren zahlenmäß in der Überzahl, alle mit ebenbürtigen Waffen & Schilden ausgestattet, aber DIE hatten
    das schon WERWEISSWIEOFT gemacht! Wir konnten hingegen kaum mehr als unser gutes Aussehen ins Feld führen.

    Aber genau dann wenn Du denkst jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen, passiert was? Richtig!

    Aus einem Tor am oberen Ende der Arena kam ein pelziges Tier mit einer Schnauze wie ein Wolf,
    und etwa so groß wie ein süßer kleiner Babyelefant. Aber es war ganz & gar nicht süß!

    Dafür sah es irgendwie ziemlich sauer aus!

    Und es nahm unsere Witterung auf... ich schwöre es hat genau mich angesehen!
    Denn dann es kam im gestreckten Galopp direkt auf mich zu!

    Jetzt gab es kein "Die" gegen "uns" mehr, denn jetzt waren wir alle nur noch Monsterfutter.
    Alle Schwerter, Schilde, Netze, Speere und Dreizack's waren gegen dieses Viech bestenfalls
    von dekorativem Nutzen. Zahllose Messer, abgebrochene Pfeile und Speere steckten entweder
    noch in Brust, Schultern und Flanken, oder sie hatten bereits vernarrbte Wunden hinterlassen.
    Nachdem die Starre des Entsetzens ihren verhängnisvollen Klammergriff über uns verloren hatte,
    liefen wir alle, die wir eben noch vergleichsweise dicht bei einander gedrängt zusammenstanden
    hatten panikartig auseinander.

    Jeder in eine andere Richtung, und das war unser großes Glück, denn auf diese Weise bekam
    das Biest beim ersten Anlauf niemanden zu fassen. Mit einem kraftvollen Sprung drehte es sich um 180°
    und setzte erneut zur Jagd auf uns an. Dieses mal aber nur auf einen: Maximus!

    Der hatte derweil seinen Schild fallen gelassen und sich einen Speer gegriffen und rannte nun
    mit dem Schwert in der einen und dem Speer in der anderen Hand was das Zeug hielt ans andere
    Ende der Arena. Dabei lief er irgendwie sehr Zielgerade auf den Tribünenplatz des Würdenträgers zu.
    Was hatte er nur vor ?

    Ich beschloss Ihm nach zu gehen. In den vergangenen Wochen hatte er nie etwas einfach nur so getan.
    Immer steckte irgendein Sinn, irgendeine fiese Berechnung hinter dem was er tat.
    Außerdem hatte er einen guten vorsprung vor dem Biest. Vielleicht stellte sich ja heraus, daß dieses Tier
    einen angeborenen Herzfehler hätte es es würde auf der Jagd nach ihm plötzlich tot umfallen ?
    Was für eine schwachsinnige Idee!

    Maximus erreichte die Ehrentribüne und blieb stehen. Das Biest rannte im gestreckten Galopp auf ihn zu,
    als er ihm seinen Speer entgegenschleuderte. Die Sache ging voll ins Auge, und zwar wortwörtlich!
    Das Vieh schrie vor Schmerz und krachte mit voller Fahrt gegen die Arenamauer.

    Das Publikum johlte vor Glück und der Senator, oder was immer für ein Politiker er war, wagte einen
    neugierigen Blick über die Mauer. Maximus hingegen griff sich den Speer und zog ihn mit einer
    Drehbewegung aus dem Auge des Wolfselefanten, was dieser mit einem schmerzerfülltem brüllschrei
    quitierte und sich ein wenig Orientierungslos und jaulend in Richtung Arenamitte trollte.

    Wie schlau war dieses Viech ? Ich bin sicher, jedes normale Tier hätte sich zurückgezogen und seine
    Wunden geleckt, oder zumindest eine andere Beute gesucht. Nunja, anfangs sah es auch ganz danach
    aus. Aber wenn das so gewesen wäre, könnte ich jetzt nicht diese Geschichte erzählen, sondern würde
    als Wolfs-babyelefanten-exkrement immer noch im Sand der Arena liegen und in der Sonne verdorren.

    Nach einem Moment fing sich der Wolfselefant wieder, und jetzt war er RICHTIG SAUER!
    Er scharrte mit einem Vorderhuf, schnaubte und senkte den Kopf zum Angriff.
    Maximus stand immer noch fast regungslos auf seinem Platz an der Mauer.
    Aber jetzt brüllte er rauf zur Tribüne: "IST DAS ALLES??? MEHR HABT IHR NICHT ZU BIETEN???"

    Wie auf Knopfdruck raste jetzt der halbblinde Wolfselefant pfeilschnell auf Maximus zu.
    Aber anstatt den Speer zu heben stand er einfach nur da mit dem Rücken zur Wand und sah seinem
    Schicksal furchtlos ins übriggebliebene Auge.

    Als der Wolfselefant auf halber Strecke an Maximus dran war, ließ der seinen Speer fallen. . .

    . . und als ihn vielleicht noch eine Armlänge von ihm entfernt war . . .

    . . da trat er im allerletzten Moment einen Schritt zur seite.

    BROCH!
    Mit einem lauten Knall krachte der Wolfselefant gegen die Tribüne.
    Und dann geschah es!
    Der fette alte Sack mit der Tunika verlor das Gleichgewicht und fiel vorne über!
    Maximus schien genau darauf nur gewartet zu haben, denn der Senator viel ihm fast direkt vor die Füße.
    Das Biest war ein wenig benommen, und dem Wolfselefanten ging es auch nicht mehr so gut, nach dem
    nun zweiten harten Schlag an die Wand.

    Wenn der Senator eine ähnliche Schutzschildvorrichtung wie der Kerl in der Ankunftshalle besaß, dann hatte
    er sie wohl gerade nicht dabei. Der Sturz aus fast fünf Metern höhe endete jedenfalls ohne violettes Feuerwerk
    mit einem satten "Plumps!" auf dem Arenaboden. Trotzdem kam er überraschend schnell wieder auf die Beine.
    Angst verleiht wohl überall im Universum Flügel :-)

    Was jetzt passierte werde ich wohl mein Leben lang nie vergessen, und wenn ich 1.000 Jahre alt werde!
    Kaum war der Senator wieder auf den Beinen, griff er in eine Tasche in seiner Tunika.
    Mit der Geschicklichkeit eines Zauberkünstlers zog er blitzschnell etwas heraus und wandte sich der Wand zu,
    von der er jetzt vielleicht zwei Meter entfernt stand.

    Das war der Moment, in dem Maximus sein Schwert benutzte.
    Mit einem lautem "AAAAAAAAAARRRRRRRRRRR!!!!!!!" hob er es langsam über seinen Kopf und ging
    mit brennendem Zorn in den Augen auf den Senator zu.

    Dieser hob schützend seinen Arm - genau darauf hatte Maximus gewartet.
    Mit der linken griff er die Hand des Senators, die den Gegenstand aus dessen Tasche noch umschloss.
    Die rechte Hand, in der er sein Schwert hielt, sauste herab und trennte den Senator für immer von seinem Arm.

    Mittlerweile stand ich dicht genug am geschehen um alle Details mit zu bekommen.
    Maximus öffnete die nun leblose abgetrennte Hand und zum vorschein kamen sechs kirschgroße silberne Kugeln.
    Ohne einen Moment zu zögern warf Maximus die Kugeln an die Tribünenwand direkt vor ihm.
    Wie magnetisch gezogen ordneten sich die Kugeln in einem gleichmäßigen kreisförmigen Abstand an der Wand
    und blieben dort haften. Sie fingen in einem grellen weissen Licht an zu leuchten blitzten wie die Landebahnbefeuerung
    auf einem Flugfeld. In der Mitte des Kreises konnte man den dahinter liegenden Raum sehen.
    Zumindest dachte ich das am Anfang.

    Das ist *DIE* Chance, so komme ich hier weg!
    Die Lichter blinkten jetzt in einer immer schneller werdenden Frequenz.
    Maximus ging auf die Öffnung zu, in seiner linken immer noch der abgetrennte Arm.
    Er drehte sich zu mir um, lies sein Schwert fallen und streckte mir seine Hand entgegen.

    "Komm!", befahl er

    Das lasse ich mir ganz sicher nicht zweimal sagen, dachte ich mir und griff nach seiner Hand
    und mit einem kräftigen Ruck schubste durch das Portal.

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